Der Landschaftsraum des Waldes ist nicht nur das wichtigste landschaftlich-verbindende Element, sondern auch das identitätsstiftende Merkmal, das zusammen mit den neugeschaffenen Wiesen als zentrale, offene Begegnungsflächen den drei Quartieren ihren Namen gibt: Waldwiesen. Mit dem Projekt Waldwiesen werden die Cambrai-Fritsch-Kaserne und die Jefferson-Siedlung ‚zivilisiert’. Auf Basis einer klaren Baufelderstruktur und einer durchlässigen Bebauung, entstehen nacheinander drei eigenständige Quartiere mit der besonderen Atmosphäre des allseits präsenten Waldes. Mit der stadtbauhistorischen Ausrichtung der Baufelder auf die Pauluskirche und den Hochzeitsturm, nehmen die Quartiere den Bezug zur Gesamtstadt auf. Mit der Erweiterung der grünen Übergangszonen in die randständigen Einfamilienhausstrukturen hinein und der Schaffung eines weiteren Grünzuges, der die Kiesgrube mit dem Wald der Ludwigshöhe verbindet, unterstützt der städtebauliche Entwurf die strategischen Ziele des Rahmenplanes und baut diese konkret aus. Der Erhalt des historischen Kasernenhofs bildet eine besondere Herausforderung in der Transformation der Kaserne, die 1938 zur Kriegsvorbereitung gebaut wurde. Der Entwurf „Waldwiesen“ negiert diesen militärischen Raum als Stadtraum. Aus einem „Innenraum“ wird ein „Außenraum“. Der alte Appellhof wird zu einem wichtigen Element der übergeordneten Freiraumstruktur. Er schafft neue Zugänglichkeiten und ermöglicht höchste Durchlässigkeit. Hier verknüpft sich nicht nur die Darmstädter Stadtmitte mit den „Waldwiesen“ und der Ludwigshöhe, sondern der neue Ost-West-Grünzug ermöglicht auch die naturräumliche Vernetzung und steigert die Biodiversität. Die Bestandsbäume werden harmonisch in die Planung integriert und durch zahlreiche Neupflanzungen zu einem atmosphärischen, waldähnlichen Hain ergänzt. Leichte topografische Modellierungen zonieren den Raum, schaffen Aufenthaltsbereiche und stellen Sicht- und Raumbezüge her. Die nord-süd-orientierten, denkmalgeschützten zweigeschossigen Bestandgebäude schaffen in Kombination mit neuen, eingeschossigen Anbauten neue Nutzungsmöglichkeiten und aktivieren als Nahversorger und Ort für neue, soziale Infrastrukturen den öffentlichen Raum. Damit wirken sie im Zusammenhang mit ihren Vorplätzen und Wiesen als wichtige Impulse für das jeweilige Quartier. Die ost-west-orientierten, dreigeschossigen Bestandsgebäude nehmen Sonderwohnformen auf (betreutes Wohnen und Wohnheim für Auszubildende) und bieten u.a. mit ihrem gastronomischen Angeboten im Erdgeschoss, Café und Biergarten aber auch mit einem Radwerkhof wichtige soziale Schnittstellen. In Zusammenarbeit mit Metris Architekten Heidelberg.
Ausloberin: Stadt Darmstadt