Die derzeitige Situation der Kopernikusschule zeigt das Nebeneinander unterschiedlicher baulicher Konzepte, die bis jetzt weder städtebaulich noch funktional eine schlüssige Einheit bilden. Während das Schulgebäude von 1909 dem städtebaulichen Prinzip des Blockes folgt, ergibt sich entlang der Treitschkestraße eine lose Folge baulicher Ergänzungen, die ansatzweise eine offene Kammstruktur formen. Obwohl das Hauptgebäude einen klar definierten Haupteingang besitzt, werden die Gebäude über das Innere des Grundstückes erschlossen, die Wegeführung ist unstrukturiert und für Außenstehende kaum verständlich. Aufgrund der isolierten Lage der Mensa im MUR-Gebäude fehlt der Schule das bauliche, funktionale und emotionale Zentrum. Unter Zugrundelegung der bereits vorliegenden Vorzugsvariante wird das Ensemble durch zwei Baukörper ergänzt; eine Einfeldsporthalle – mit der Option der Erweiterung auf drei Felder – im Bereich des derzeitigen MUR-Gebäudes und ein kompakter Ergänzungsbau auf der Ecke im Bereich des derzeitigen Parkdecks. Städtebaulich führt der Neubau einerseits den Block bis zur Ecke Lepsiusstraße /Treitschkestraße fort und formuliert hier einen starken städtebaulichen Akzent, andererseits komplettiert er ebenso die offene Kammstruktur entlang der Treitschkestraße und wird so zum Bindeglied der beiden räumlichen Konzepte. Unter Aufnahme der Höhe des Altbaus kann das Raumprogramm kompakt und wirtschaftlich in einem fünfgeschossigen Zweispänner organisiert werden. Die Sporthalle ergänzt zusammen mit der Überdachung der Fahrradständer die Struktur entlang der Treitschkestraße und gibt dieser einen neuen Rhythmus, während hofseitig das bestehende Sportfeld erhalten bleiben kann. Unter der Maßgabe des Erhalts der meisten Bestandsgebäude, eines sparsamen Flächen- und Ressourcenverbrauchs, sowohl aus ökologischen als auch ökonomischen Gründen, kann das bestehende Ensemble nicht vollständig verändert, sondern nur durch präzise gesetzte Ergänzungen hinsichtlich des Städtebaus und der Funktionen optimiert und geordnet werden. Besonderes Augenmerk verdienen hierbei die städtebauliche Ausformulierung der Ecke Lepsius- / Treitschkestraße, die Formulierung einer Eingangsgeste sowie die Erschließung des Grundstückes und der Gebäude, die enge Verknüpfung mit dem Altbau im Sinne kurzer Wege und Fluchtwege.