Das Planungsgebiet liegt an prominenter Stelle im Bereich des Unesco Welterbes, zwischen Donau und Altstadt. Es gilt daher bei einem Eingriff angemessen zwischen Einfügung und Akzentuierung abzuwägen. Das Museum der Bayerischen Geschichte wird dieser örtlich gegebenen Situation durch seine überregionale Bedeutung mit Sicherheit gerecht. Gleichwohl stellt die Umsetzung des umfangreichen Raumprogramms in der von kleinteiliger Altstadtbebauung geprägten Umgebung eine besondere Herausforderung dar. Als wichtige gestaltgebende Parameter der Formfindung wurden die historische Gassenstruktur und die prägnanten Dachformen des bestehenden Stadtensembles gewählt. Unter Berücksichtigung beider entsteht ein skulpturaler Baukörper mit schräg verlaufenden Traufen. Die ansteigende Firstlinie des Entwurfs verweist auf den Dom. Das Gebäudevolumen wird durch eine Gasse auf historischen Spuren zwischen dem neu gebildeten Museumsplatz und dem ebenfalls neu entstandenen Donauplatz zerteilt. Der größere, expressivere Baukörper beherbergt die Museumsnutzung, der kleinere die Bavariathek. Inhaltliche und räumliche Verknüpfungen werden über ein gemeinsames Untergeschoss, sowie eine Brücke im ersten Obergeschoss gewährleistet. Die Bavariathek ergänzt das Blockrand-Fragment zwischen Osten- und Trunzergasse, und fügt sich in die vorhandene Bebauung ein. Sie bleibt aber doch über Material und Raumkanten klar als dem Museum zugehörig erkennbar. Die Maximalhöhe des Museumsbaukörpers von 25m wird nur an der Firstspitze die zum Dom zeigt erreicht. An diesem höchsten Punkt öffnet sich die Fassade mit einem großen Eckfenster und inszeniert den Ausblick über Altstadt, Dom und Donau. Im Sinne einer Reduktion auf Struktur, und flexible Ausstellungsräume wird die Anzahl der verwendeten Materialien stark reduziert. Monolithische Wände aus weißem Dämmbeton prägen zusammen mit einem hellen Terrazzoboden das Gebäude. Die wenigen gezielt gesetzten Öffnungen inszenieren Ausblicke und schaffen Orientierung. Zusätzlich werden die Fassadenflächen durch großflächige Holzelemente gegliedert, die die Eingänge sowie die Gastronomie am Donauufer signalisieren. Die Auswahl purer, langlebiger und alterungsfähiger Materialien trägt dem hohen Nachhaltigkeitsanspruch und der langen Nutzungsdauer eines Museumsbaus Rechnung. Um die Erscheinung eines monolithischen Kubus zu unterstützen, werden sämtliche Außenwände aus Dämmbeton von 50 cm Dicke ausgeführt. Damit kann zwar nicht ausschließlich über die Außenwand der erforderliche Wärmeschutz erreicht werden, dies wird aber durch einen erhöhten Wärmeschutz im Dach und durch Kompensationsmaßnahmen in der technischen Gebäudeausrüstung ausgeglichen. Die Nähe zur Donau und die damit verbundenen Hochwasserbetrachtungen ließen es als sinnvoll erscheinen, beide Baukörper unterirdisch zusammen zu fassen. Damit entsteht ein kompakter Kellerkasten, der über die Auflast beider Gebäude auch im Hochwasserfall auftriebssicher ist. Insbesondere im Anschluss an die Bestandsbauten wäre die Baugrube als überschnittene Bohrpfahlwand auszuführen, sollte aber, wie auch die Ausführung der weiteren Gründung, in Abstimmung mit einem Bodengutachter festgelegt werden.
Auslober: Bundesland Bayern