MZB, Museum des 20. Jahrhunderts Berlin
Beitrag im Wettbewerb, 2015

Das Baufeld liegt zwischen architekturgeschichtlich herausragenden Solitärbauten. Trotz seiner Größe und Unwirtlichkeit bildet es die verbindende Mitte dieser Gebäude, schafft deren Verbindung durch vielfältige Sichtbeziehungen. Die große Baumasse des Museumsneubaus scheint zunächst für einen zusätzlichen Solitär zu sprechen. Diese würde jedoch nicht nur die Sichtbeziehungen stören, sondern die besondere räumliche Qualität, den offenen Raum, die leere Mitte des Forums füllen und somit konterkarieren. Gleichzeitig würde ein Solitär immer mit den Bestandsbauten konkurrieren, dem Ensemble des 20. Jahrhunderts die Dominanz des 21. Jahrhunderts oktroyieren. Das Kulturforum als Stadtraum ist selbst eine Inkunabel des 20. Jahrhunderts. Insofern scheint es logisch, dass die Ideen des Entwurfs in seiner Bau- und Ideengeschichte zu finden und somit bereits vorhanden sind. Dies sind insbesondere das Bild der Stadtlandschaft, der Strukturalismus des nicht realisierten Gästehauses, die Durchgrünung des Siegerentwurfes von Valentien und Valentien sowie die Transparenz und Sockelausbildung der Neuen Nationalgalerie von Mies van der Rohe. Der Museumsbau zeigt sich als offene, durchgrünte und durchwegbare Raumstruktur in drei Ebenen. Ein Sockel ähnlich dem der Nationalgalerie nimmt den größten Teil der Ausstellung auf. Die Eingangsebene bildet als Mischung aus Stadtraum und öffentlichen Innenräumen das eigentliche Forum, während im Obergeschoss weitere thematische Ausstellungsräume liegen. Die Struktur aus zueinander verschobenen Quadraten von 20m Kantenlänge leitet sich aus den Proportionen der Matthäuskirche ab. Mit dem Infopavillon in der Achse der Kirche und den dazwischen liegendenden Grünräumen umfasst das neue Ensemble die Fläche des von Valentien und Valentien vorgeschlagenen Baufeldes. Es gilt also, ein Museum zu entwerfen, das trotz seiner Baumasse das bestehende Gefüge nicht zerstört sondern ergänzt und der Idee des Forums als leere Mitte weiterhin gerecht wird. Gleichzeitig sollte es formal als Ergänzung der Nationalgalerie funktionieren, ohne dieser architektonisch zu nahe zu treten. Das formale Grundelement des Entwurfes ist das Quadrat, eine Form, die in der kunst des 20. Jahrhunderts im Sinne der Abstraktion eine wesentliche Rolle spielt, sei es im schwarzen Quadrat bei Malewitsch, in dne musikalisch beeinflussten Farbflächen bei Paul Klee, im Strukturalismus un der Minimal Art oder in Bezug auf das Bildformat und die Hängung in der Ausstellung. Sei es bei Warhols quadratischen Bildserien oder gar in einem der Hauptwerke des Neubaus, dem „Kapital Raum“ von Joseph Beuys.

Ausloberin: Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) Berlin