Die neue Wiesenfesthalle der Lutherstadt Eisleben basiert auf drei Hauptansätzen: der städtebaulichen Situation, der inneren Funktion und dem Bautypus der Festhalle samt ihrer Assoziationsgeschichte. Diese Aspekte führen zu einer spezifischen Form, die als Solitär am Rand des Wiesengeländes liegt und von flachen Hallen und Nebengebäuden mit Satteldächern umgeben ist. Die Ausrichtung des Saales orientiert sich an den Straßen des Festgeländes, mit einem Foyer, das sich zum Zugang des Geländes hin öffnet. Nord- und Westseite der Halle weichen zurück, um Platz für Fahrgeschäfte zu schaffen.
Der Grundriss und Schnitt sind funktional entwickelt: Der zentrale Saal öffnet sich zur begleitenden Straße, das Foyer liegt westlich am Eingang des Wiesengeländes und die Nebenräume sind nördlich orientiert. Der kleine Saal liegt zum Außengelände hin und kann über die Küche des großen Saals versorgt werden. Die Anlieferung erfolgt vom nördlichen Rand des Geländes, und der Saal ist von Nordosten für LKW zugänglich.
Der große Saal ist symmetrisch gestaltet, mit der größten Höhe in der Mitte und abgewalmtem Dach nach allen Seiten. Die Bühne nutzt das abgewalmte Dach als akustischen Reflektor, und die Lüftungsleitungen sind in den Zwickeln über den Nebenräumen untergebracht. Über den Toiletten befindet sich eine Technikempore, die bei Bedarf als Tribüne genutzt werden kann.
Die Festhalle nimmt die Form und Gliederung eines dauerhaften Festzelts auf und erinnert an offene Markthallen oder germanische Langhäuser mit Kehlbalkenlage und horizontaler Decke. Mit zentralen Oberlichtern wird auch die Industriearchitektur der Jahrhundertwende zitiert. Holz wird als robustes, optisch leichtes und kostengünstiges Baumaterial verwendet. Ein champagnerfarbenes Trapezblech als Dachdeckung ergänzt die warme Holzfassade und betont den öffentlichen Charakter der Halle. Innen bilden weiße Wandflächen den Hintergrund für das hölzerne Tragwerk.
Auslober: Eigenbetrieb Märkte der Lutherstadt Eisleben